In der Nähe von Greifswald ist ein Jäger bei der Nachsuche auf ein angeschossenes Wildschwein von diesem so schwer am Bein verletzt worden, dass er kurz darauf verstarb. Medienberichten zufolge handelte es sich um einen erfahrenen Jäger und auch ein Treiberkollege war offenbar zügig zur Stelle.

 

Einen ähnlichen Vorfall – glücklicherweise mit deutlich glimpflicherem Ausgang – hat einer unserer Trainer vor Kurzem als Treiber auf einer Drückjagd bei Kiel miterlebt: Ein angeschossenes Wildschwein verletzte auch hier einen Treiber und dieser musste dann im Krankenhaus versorgt werden. Erschreckend war, dass offenbar keiner der Treiber, Jäger und Helfer Verbandszeug oder gar ein Erste-Hilfe-Set dabei hatte. Und selbst wenn, hätten sie es angemessen und effektiv anwenden können?

 

Wir mussten mal wieder an den Tod von Tim Hetherington denken, einem bekannten britischen Kriegsreporter, der 2011 in Libyen ums Leben kam und mit einigem Grundwissen seiner Kollegen und einer Erste-Hilfe-Grundausstattung wahrscheinlich überlebt hätte. Seitdem sind solche Seminare in der Szene (u.a. Sebastian Junger) quasi Pflicht.

 

Dass Wildschweine – insbesondere verletzte – wehrhafte Tiere sind, sollte jedem Jäger und Jagdhelfer klar sein. Warum dann trotzdem so leichtfertig mit dem eigenen Leben und dem der Mitstreiter umgegangen wird, ist und bleibt uns ein Rätsel. Wir waren in Greifswald nicht dabei, aber vielleicht hätte ein einfacher Tourniquet in den richtigen Händen das Leben des Jägers retten können.

 

Sicher, man kann es mit dem < be prepared > auch übertreiben. Aber wer mit Schusswaffen und großen Messern auf der Jagd ist, sollte doch ein bisschen vorbereitet sein.